Interview mit dem Vorsitzenden des HWK-Prüfungsausschusses Sascha Köhler

Ehrenamt – Ein Baustein zur Fachkräftesicherung

Sascha Köhler engagiert sich ehrenamtlich im Prüfungsausschuss für das Straßenbauerhandwerk.
Sascha Köhler engagiert sich ehrenamtlich im Prüfungsausschuss für das Straßenbauerhandwerk. © Handwerkskammer Dortmund

Kammerbezirk. Sascha Köhler ist seit 33 Jahren im Straßenbauerhandwerk tätig, 1997 absolvierte er seine Meisterprüfung. Mit einem Studium zum Master of Engineering baute er schließlich auf diesem beruflichen Fundament auf. Heute ist der 49-Jährige Technischer Betriebsleiter bei der Stadtentwässerung Herne und für über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Seit vielen Jahren engagiert er sich zudem ehrenamtlich im Prüfungsausschuss für das Straßenbauerhandwerk in Dortmund.

Sie sind seit drei Jahrzehnten im Straßenbau tätig. Was reizt Sie an diesem Beruf?
Köhler: Das Berufsfeld ist sehr abwechslungsreich. Man ist an der frischen Luft und an verschiedenen Orten. Mal ist man auf einer kleinen privaten Baustelle, mal auf einer kilometerlangen Autobahnbaustelle. Da ist man auch Wind und Wetter ausgesetzt. Es ist immer noch körperlich anstrengende Arbeit, aber die Maschinen, mit denen wir mittlerweile auf der Baustelle arbeiten, haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt: Viele der neuen Baumaschinen sind sowas wie fahrende Computer. Allerdings bin ich heute mehr für die Planung und Organisation der Baustellen zuständig. Der Weg dorthin war für mich auch sehr spannend.

Wie lange sind Sie schon ehrenamtlich im Prüfungsausschuss für das Straßenbauerhandwerk engagiert?
Köhler: Ich bin seit 2001 dabei. Und seit vier Jahren habe ich das Amt des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses inne. Außerdem bin ich als Dozent in den Meisterkursen bei der Handwerkskammer Dortmund tätig.

Sie sind Vater von zwei Kindern. Wie sind Sie neben Beruf und Familie dazu gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Köhler: Ein Kollege hat mich vor mehr als 20 Jahren angesprochen. Er fragte mich, ob ich Lust hätte, im Prüfungsausschuss mitzuarbeiten. Damals arbeitete ich als Ausbilder bei der Deutschen Bauindustrie und bildete die Azubis aus. Es macht mir einfach Spaß!

Was genau macht Ihnen Spaß?
Köhler: Mir macht der Austausch mit den jungen Leuten Spaß, aber auch mit den Kolleginnen und Kollegen im Prüfungsausschuss. Die jungen Kollegen im Ausschuss sind super schnell und wollen zeigen, was sie draufhaben. Sie wiederum profitieren von der Erfahrung der älteren Ausschussmitglieder. An den Prüfungstagen trifft sich Alt und Jung und man kann sagen, dass sich unter den Mitgliedern mit den Jahren ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat.

Und wie hoch ist der Zeitaufwand für die Arbeit im Prüfungsausschuss?
Köhler: Es sind teilweise bis zu 15 Prüfungstage im Jahr, die ich mir neben meiner Arbeit freischaufeln muss.

Gibt es dafür eine Aufwandsentschädigung?
Köhler: Man macht dieses Ehrenamt nicht wegen des Geldes, sondern eher aus einer gewissen Grundeinstellung heraus. Ich glaube, da kann ich für einige Kollegen im Ausschuss sprechen: Wir leisten gerne einen Beitrag zur Ausbildung des Nachwuchses. Aber ja, soweit ich weiß, zahlt die Kammer auch eine Aufwandsentschädigung.

Was genau meinen Sie mit dieser Grundeinstellung?
Köhler: Ich sehe das ähnlich wie im Sport: Wenn sich im Verein niemand engagiert, zum Beispiel als Trainer, dann gibt es irgendwann keinen Nachwuchs mehr. Den brauchen wir aber für unsere Zukunft. Ich selbst komme aus einer Straßenbauerfamilie, mein Großvater und mein Vater waren beide Poliere. Mit Stolz erzähle ich immer wieder gerne, dass ich ehrenamtlich tätig bin und solange man mich in dieser Funktion will und ich kann, mache ich gerne weiter.

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