Dortmund. Mit der bundesweit einzigartigen Veranstaltung „HANDWERK goes KI“ zur Künstlichen Intelligenz im Handwerk hat die Handwerkskammer (HWK) Dortmund gestern im Bildungszentrum Hansemann ein starkes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks gesetzt. Rund 150 Teilnehmende aus der Region informierten sich in Keynotes, interaktiven Workshops und an Ausstellerständen über praxisnahe KI-Anwendungen. Ob automatisierte Arbeitsprozesse, KI-generierte Bautagebücher oder KI-basierte Kundenkommunikation – die vielfältigen Beispiele zeigten, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz auch im Handwerk längst keine Zukunftsmusik mehr ist.
„Mit ‚HANDWERK goes KI‘ wollen wir greifbar machen, dass KI kein abstraktes Thema für Großkonzerne ist, sondern ganz konkrete Chancen für kleine und mittlere Betriebe bietet. Das Veranstaltungsformat zeigt eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz das Handwerk verändern und bereichern kann“, so Berthold Schröder, Präsident der HWK Dortmund. „KI kann helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, indem sie Arbeitsabläufe analysiert, optimiert und sogar teilweise automatisiert. Sie unterstützt bei der Planung von Bauprojekten, der vorausschauenden Wartung von Anlagen oder der individuellen Kundenberatung – alles schneller, präziser und oft mit weniger Ressourcen.“
Podiumsdiskussion
Bei der Podiumsdiskussion „KI im Handwerk – Herausforderung und Chance zugleich“ sprachen Berthold Schröder, Dr. Christian Temath (Geschäftsführer der Kompetenzplattform KI.NRW), Christoph Krause (KI-Praktiker und Digitalstratege, Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk) und Stefan Pauli (Malermeister, Otto Pauli GmbH) über den Einsatz von KI in der Handwerks-Praxis. „Handwerk wird Handwerk bleiben“, waren sich die Podiumsteilnehmer sicher. KI würde von ihnen in erster Linie dort eingesetzt, wo sie Zeit für die Anwender einsparen können, Daten strukturiert und Dokumentationen erstellt oder unbeliebte Aufgaben erledigt werden müssen. Einigkeit herrschte darüber, dass der Einsatz von KI die Arbeit im Handwerk attraktiver machen könne und gerade junge Menschen ansprechen würde.
Keynotes
In seiner Keynote „Vom Denken zum Machen – KI in der Praxis“ appellierte Speaker Christoph Krause an seine Zuhörer: „Ihr solltet die DNA Eures Handwerksbetriebs behalten. KI solltet Ihr dort einsetzen, wo sie Euch unterstützt. KI ist wie ein Lehrling, der erst lernen muss. Die Einführung von KI bedarf eines harten und zeitintensiven Trainings. Ich rate Euch, Eure Daten vorab zu ordnen und Schnittstellen zwischen allen Euren Anwendungen zu schaffen.“ Er stellte einige Einsatzmöglichkeiten von KI im Handwerk vor, wie etwa die Dokumentation auf Baustellen, Prüfung von Datenquellen, Checklisten erstellen und auswerten, Kundenkommunikation, KI-Avatare für digitale Ausstellungsräume, Pläne, Protokolle oder die Sicherung von altem Handwerkswissen.
Prof. Dr. Klaus Schafmeister, Professor im Fachbereich Wirtschaft „Innovation und Raumentwicklung“ an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld, stellte in seiner Keynote aus wissenschaftlicher Sicht dar, wie KI im Handwerk zum Einsatz kommen kann: „Repräsentative Umfragen zeigen, dass rund zwei Drittel der befragten Handwerksbetriebe KI noch nicht einsetzen. Ein fehlender Überblick über die Möglichkeiten sowie mangelnde finanzielle und personelle Ressourcen werden als größte Hindernisse genannt.“ In Videobeispielen wurde deutlich, wie KI bereits im Handwerk zur Anwendung kommen kann. „KI kann beispielsweise Prozesse optimieren und Mitarbeitenden Zeit zurückgeben, so dass sie ihrer eigentlichen Arbeit im Handwerk nachgehen können.“
Workshops und Aussteller
Ein besonderes Highlight war die „Mobile Fabrik“ des Mittelstand-Digital Zentrums Hannover und der European Innovation Digital Hub „DAISEC“. Anhand der Fertigung eines Fahrzeugmodells zeigt sie die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung. Ergänzt wurde das Programm durch anschauliche Praxisbeispiele aus Handwerksbetrieben, die bereits heute erfolgreich mit KI arbeiten.
Von Einstiegsmöglichkeiten in die KI über KI-generierte Arbeitspläne und Bautagebücher bis zur digitalen Sicherheit: „HANDWERK goes KI“ bot Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Workshop- und Ausstellungsangebote zum Ausprobieren und Anfassen. Zu den Ausstellern gehörten unter anderen das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik Dortmund, KIDiHA – Kompetenzzentrum Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk in NRW, INDieRegion Westfalen, geoCapture GmbH, European Digital Innovation Hub Dortmund, Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Valoon und das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover.
Impressionen von der Veranstaltung: