HWK Dortmund fordert stärkere Unterstützung für kommunale Ordnungsbehörden

Schwarzarbeit belastet ehrliche Handwerksbetriebe

Klingbeil stellte Anfang Juni zusammen mit Dr. Armin Rolfink, Präsident der Generalzolldirektion, die Jahreszollstatistik vor und einen verstärkten Einsatz gegen die Schattenwirtschaft in Aussicht. Nach Angaben des Zolls hat die Behörde im Jahr 2024 im Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung einen Schaden in Höhe von 766 Millionen Euro aufgedeckt.

Henrik Himpe, Stv. Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund© HWK Dortmund

„Schwarzarbeit entzieht dem Staat jährlich Steuern und Sozialabgaben in Millionenhöhe, verzerrt den Wettbewerb und verstärkt den Fachkräftemangel. Ein konsequentes Vorgehen gegen illegale Beschäftigung ist nicht nur gerecht, sondern auch notwendig, um das Handwerk zu stärken“, sagt Henrik Himpe, Stv. Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund.

Projekt seit 2022

Die Handwerkskammer Dortmund setzt sich seit mehreren Jahren aktiv für die Bekämpfung von Schwarzarbeit ein. Hinweise aus dem Handwerk werden konsequent an die zuständigen Ordnungsämter weitergegeben und fachlich begleitet. Seit 2022 verfolgt die Kammer mit dem Projekt „Gemeinsam #FürFaireArbeit“ einen verstärkten Ansatz, um Betriebe, Behörden und Verbraucher besser zu vernetzen und gemeinsam für faire Bedingungen einzutreten.

Ein zentrales Problem bleibe jedoch bestehen: Viele kommunale Ordnungsämter haben ihre Kapazitäten zur Kontrolle und Verfolgung von Schwarzarbeit in den letzten Jahren stark reduziert. Gründe seien oft fehlendes Personal und eine Zunahme anderer Aufgaben.

Marco Kowolik, HWK-Gruppenleiter für den Bereich Handwerksrecht, Gewerberecht, Wettbewerbsrecht© HWK Dortmund

„Wir erleben in Gesprächen mit Ordnungsbehörden und auf Fachtagungen immer wieder, dass der Wille da ist – aber die Ressourcen fehlen“, so Marco Kowolik, HWK-Gruppenleiter für den Bereich Handwerksrecht, Gewerberecht, Wettbewerbsrecht. „Ohne ausreichend Personal können viele Hinweise auf Schwarzarbeit nicht im erforderlichen Umfang bearbeitet werden. Das untergräbt die Glaubwürdigkeit der Maßnahmen und lässt ehrliche Betriebe im Stich.“

Die Handwerkskammer fordert deshalb nicht nur klare gesetzliche Rahmenbedingungen, sondern vor allem einen personellen Zuwachs bei den kommunalen Kontrollbehörden. Nur durch regelmäßige Betriebskontrollen, Betriebsprüfungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten ließe sich Schwarzarbeit wirksam bekämpfen. „Wenn wir Schwarzarbeit wirklich zurückdrängen wollen, muss der Staat nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorgeben, sondern auch dafür sorgen, dass sie vor Ort umsetzbar sind“, betont Henrik Himpe. „Wir stehen als Partner bereit – aber die Strukturen müssen stimmen.“