Gelebte Nachhaltigkeit: Firma Stromboli aus Bochum

“Von A wie Achtsamkeit bis Z wie Zufriedenheit”

Seit über 30 Jahren stellt der Betrieb von Andreas Köppel feinmechanische Bauteile und komplexe Baugruppen für Industriekunden her.
Seit über 30 Jahren stellt der Betrieb von Andreas Köppel feinmechanische Bauteile und komplexe Baugruppen für Industriekunden her. © Handwerkskammer Dortmund

Nachhaltigkeit steht nicht nur für Klimaschutz, Energiewende und Ressourcen-Effizienz, sondern zum Beispiel auch für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen, Mitarbeiter-Bindung oder die Übergabe von Unternehmen an die nächste Generation.

„Wir müssen uns alle Gedanken machen, wie wir die Welt für die nächste Generation hinterlassen“, sagt Andreas Köppel, Geschäftsführer der Firma Stromboli aus Bochum. Seit über 30 Jahren stellt Stromboli feinmechanische Bauteile und komplexe Baugruppen für Industriekunden her. Der Diplom-Ingenieur hörte im Dezember vergangenen Jahres bei einer Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit davon, dass die Handwerkskammer (HWK) Dortmund den kostenfreien Check Nachhaltigkeit360° anbietet. Er wollte aus persönlichem Interesse und natürlich für seinen Betrieb die Chance nutzen und vereinbarte einen Termin mit der HWK-Unternehmensberatung.

Mitte Dezember beantwortete Andreas Köppel beim Nachhaltigkeits-Check die Fragen von Daniel Kleineicken, HWK-Unternehmensberater für Nachhaltigkeit, Planung, Mobilität. „Wir waren sehr neugierig, wo wir stehen. Der Check hat bestätigt, dass wir in vielen Bereichen bereits sehr gut aufgestellt sind“, so der Betriebsinhaber. „Wir müssen das Thema Nachhaltigkeit aus der ideologischen Ecke holen. Das Thema geht uns alle an. Und Nachhaltigkeit reduziert sich nicht nur auf die Themen Klimaschutz und Energie. Es ist unsere Aufgabe den Betrieb zukunftsfähig aufzustellen und die jungen Leute bei diesen Bemühungen mit einzubeziehen“. Dazu gehöre beispielsweise, dass alle seine 18 Mitarbeitenden, vom Praktikanten bis zum Meister, Verantwortung dafür tragen, dass die Qualität stimmt, der Betrieb läuft und die Kunden zufrieden sind. „Alle können Vorschläge machen, werden in Entscheidungen eingebunden. Wir probieren vieles aus und schauen, wie es läuft“, so der Diplom-Ingenieur. Erwirtschaftet der Betrieb mehr Umsatz, werden Mitarbeitende über freiwillige Sonderzahlungen am Gewinn beteiligt oder Rücklagen für neue Maschinen gebildet. Die vergangenen zwei Corona-Jahre habe die Firma so einen Umsatzrückgang von 35 Prozent mit Rücklagen überbrücken können. Angestellte haben auch in den Wochen der Kurzarbeit immer volle Lohnbezüge erhalten.

In die Zukunft investiert

Andreas Köppel würde für seine Firma gerne eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach installieren lassen. Dazu stehe er noch in Verhandlungen mit dem Vermieter. Er lege viel Wert auf das Recycling von Materialien und Rohstoffen, vieles wird aus Material konstruiert, das bereits vorhanden ist. Auch im Bereich Digitalisierung und IT-Sicherheit hat der Handwerksbetrieb in die Zukunft investiert. Auf insgesamt 1.500 Quadratmetern Fläche wird in Kürze die alte Beleuchtung auf LED umgestellt. Bereits vor zwei Jahren wurde eine Dienstwagenflotte mit E-Autos und E-Bikes angeschafft, die auch privat genutzt werden dürfen.

Der Inhaber möchte in seinem Betrieb bewusst eine familiäre Atmosphäre schaffen, Pausen werden gemeinschaftlich verbracht, Mitarbeitende arbeiten in Gleitzeit: „Wir arbeiten hier schließlich nicht nur zusammen, wir leben hier und verbringen viel Zeit miteinander. Da muss das Betriebsklima stimmen. Nachhaltigkeit geht für mich von A wie Achtsamkeit bis Z wie Zufriedenheit“.

Ergebnisse liefern Impulse

Ehrenamtliches Engagement gehöre laut dem Geschäftsführer ebenso dazu, nachhaltig zu sein. Er ist Vollversammlungsmitglied der HWK Dortmund, ehrenamtliche Richter am Arbeitsgericht Bochum und Obermeister der Feinwerk- und Zweiradmechaniker-Innung Ruhr. Einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei der Aidshilfe.

„Ich empfehle anderen Handwerksbetrieben ebenfalls einen solchen Nachhaltigkeits-Check zu machen. Es ist nicht nur sehr interessant zu sehen, wo man steht. Die Ergebnisse liefern auch viele Anregungen. Dabei sollte man auf jeden Fall seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ins Boot holen. Jeder kann was dazu sagen, wie wir nachhaltiger werden.“ Habe man einmal einen Impuls gesetzt, entwickelten sich, seiner Erfahrung nach, viele gute Ideen innerhalb des eigenen Teams, die man teilweise schnell und unkompliziert umsetzen lassen kann. Das Vertrauen, das Köppel in seine Mitarbeitenden setzt, zahle sich aus. Das gute Betriebsklima, die geringe Fluktuation und das Engagement sprächen für sich.

Weitere Informationen

Die Handwerkskammer Dortmund bietet für ihre Mitgliedsbetriebe einen kostenfreien Check „Nachhaltigkeit360°“ an. Der Check erfolgt auf Grundlage der von der UN festgelegten und von der Deutschen Regierung adaptierten, sogenannten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Der Nachhaltigkeits-Check prüft, wie nachhaltig Unternehmen bereits heute sind, wo es Verbesserungspotential gibt und wie das Engagement auch für Kunden, Partner und Mitarbeitende sichtbar gemacht werden kann.

hwkdo-do.de/nachhaltigkeitscheck